2017: Friedhof Söchau - Urnenanlage

Unsere Friedhöfe sind in unserer gesellschaftlichen Wahrnehmung hauptsächlich für unsere Verstorbenen da. Hier können wir sie ehrenvoll bestatten, die Erinnerung an sie wachhalten, unsere Trauer wahrnehmen und leben, die Gräber würdevoll gestalten. Das alles ist gut und auch richtig.

Aber daneben haben sie meiner Meinung nach noch eine weitere besondere Aufgabe. Sie sind nicht nur für unsere Toten da, sondern besonders auch für uns Lebende. Warum das? Sie erinnern uns beharrlich und unaufdringlich an unsere Endlichkeit und daran, dass unser Leben, dass jeder Tag ein Geschenk Gottes ist. Wenn wir uns am Friedhof aufhalten, kann uns das alles bewusst werden, und es zeigt sich, dass viele wichtige Dinge im Getriebe unseres Alltags in Wirklichkeit gar nicht so wichtig sind.

So können unsere Friedhöfe Lehrer in unserem Leben werden.

Um aber am Friedhof auch verweilen zu können braucht es einen Ort, wo das möglich und erwünscht ist. Deshalb ist im Gesamtkonzept der Urnenanlage auch dieser Platz zum Sitzen sehr wichtig. Hier kann ich über mein Leben nachdenken, meiner Trauer nachspüren, ein Gespräch führen, etwas beten, lesen, oder einfach nur dasitzen und mich einüben, mein Leben vertrauensvoll in Gottes Hände zu legen. Deshalb ist auch im Boden zur Erinnerung und als Anregung der Text bzw das Gebet „Meinen Anfang und mein Ende, leg ich Gott in Deine Hände“, eingelassen.

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